Die Intensivstationen für Frühgeborene waren in gewisser Weise Vorreiter in punkto Zusammenarbeit zwischen den Krankenhäusern des Gesundheitsnetzwerks Move. Ein Bericht über die Verlegungen zwischen der Klinik St. Josef in St. Vith und der Clinique CHC MontLégia.
Die Krankenhäuser in Eupen, Sankt Vith und der Groupe Santé CHC kennen sich gut. Seit 2015 haben sie enge Partnerschaften in die Wege geleitet. Dies gilt beispielsweise für die Neonatalogiestationen (Intensivstation für Frühgeborene), die in gewisser Weise Vorreiter in der Umsetzung der Ziele des MOVE-Netzwerks sind. Ein Bericht über die Verlegungen zwischen der Klinik St. Josef in St. Vith und der Clinique CHC MontLégia.
Hand in Hand
„Für Mütter, die ein Frühgeborenes zur Welt bringen, ist es nicht immer eine einfache Zeit", erklärt Emmanuelle Delforge, Leiterin der Entbindungsstation der Klinik St. Josef in St. Vith. „Als Fachkräfte müssen wir alles tun, damit die Mutter schnell für ihr Baby da sein kann. Das ist für die Beziehung zwischen Mutter und Kind extrem wichtig.“
„Eine gute Zusammenarbeit zwischen St. Vith, Eupen und der Groupe Santé CHC ist dafür unerlässlich", fährt sie fort. Dank des MOVE-Netzwerks und Maxime (Anm. d. Red.: Maxime Billot ist der Koordinator des MOVE-Netzwerks,) haben wir zum Beispiel die Pflegeprotokolle zwischen den Stationen harmonisiert. Dadurch können wir eine koordinierte Reaktion anbieten, unabhängig davon, ob das Baby in St. Vith versorgt wird, wo die Klinik über zwei Brutkästen verfügt, oder in der Clinique CHC MontLégia mit einer größeren neonatologischen Abteilung und einer kompletten technischen Ausstattung.“
Das MOVE-Netzwerk ermöglichte es uns, über alle möglichen Fälle nachzudenken und dafür zu sorgen, dass Mutter und Baby so schnell wie möglich wieder vereint werden und gleichzeitig die notwendige Pflege erhalten.“
„Wenn sich ein Frühgeborenes ankündigt, organisieren wir beispielsweise schnell die Verlegung der Mutter in die Clinique CHC MontLégia, wo sie in die Abteilung für Hochrisikoschwangerschaften aufgenommen wird", erklärt Emmanuelle Delforge. Auf diese Weise wurden im vergangenen Jahr bereits sechs Mütter von der Klinik in St. Vith nach Lüttich verlegt.
Pierre Maton, Leiter der Neonatologieabteilung der Klinik CHC MontLégia, erläutert: Die Klinik in St. Vith kontaktiert uns, um uns mitzuteilen, dass eine werdende Mutter auf dem Weg in die Klinik CHC MontLégia ist. Sie wird in der Abteilung für Risikoschwangerschaften aufgenommen und dort von den Gynäkologen betreut. Dort kann sie auch die Neonatologen kennenlernen. Dieser bereichsübergreifende Ansatz ist wichtig, um den Patientinnen eine multidisziplinäre Betreuung vor, während und nach der Geburt zu gewährleisten.
In der Neonatologieabteilung der Clinique CHC MontLégia werden die Babys in 25 Zimmern untergebracht, in denen der für ihr Wohlbefinden notwendige Kokon geschaffen wird. In der Känguru-Station der Entbindungsstation stehen 10 zusätzliche Betten zur Verfügung. In diesen Betten können Babys verlegt werden, die noch zu klein sind, um das Krankenhaus zu verlassen. Diese Abteilung ermöglicht die notwendige medizinische Betreuung, den frühzeitigen und kontinuierlichen Haut-zu-Haut-Kontakt oder das Stillen. Die Station bietet Komfort und Privatsphäre für das Baby und seine Eltern, bis sie bereit sind, nach Hause zu gehen.
Für Eltern, die weiter entfernt wohnen, können helle Zimmer gemietet werden. Sobald die Pflege nicht mehr so akut ist, kann die Mutter aber auch in die Entbindungsstation in ihre Region zurückkehren, betont Pierre Maton.
Achtung, ich komme!
„Wir begleiten werdende Mütter, bei denen das Risiko einer Frühgeburt besteht, auf unserer Entbindungsstation in St. Vith. Wenn das Baby Anzeichen macht, auf die Welt kommen zu wollen, setzen wir alles daran, dass es so lange wie möglich im Bauch seiner Mutter bleibt, bis sie in die Clinique CHC MontLégia verlegt wird", sagt Emmanuelle Delforge. Aber manchmal sind Babys unberechenbar", lächelt sie. Es kann also vorkommen, dass ein kleines Frühgeborenes in der Klinik in St. Vith geboren wird. Wir verfügen über die nötigen Qualifikationen und die Ausrüstung, um es aufzunehmen und erste Hilfe zu leisten.
„Sobald das Baby stabilisiert ist, wird es mit einem Krankenwagen in einem Transferbrutkasten zur Clinique CHC MontLégia gefahren, wobei eine Krankenschwester, der behandelnde Arzt und ein erfahrener Rettungssanitäter mitfahren", fährt Pierre Maton fort. Der Papa folgt dem Transfer im Auto. Vor Ort sorgt er für den ersten Kontakt mit dem Baby. Sobald sich die Mutter stabilisiert hat, wird auch sie verlegt, damit sie schnell zu ihrem Baby zurückkehren kann.
Im Jahr 2021 wurden in St. Vith neun Frühchen geboren, die in die Clinique CHC MontLégia verlegt wurden. Mit dem MOVE-Netzwerk wird die Situation jedes Babys und jeder Mutter berücksichtigt, um das Pflegeprotokoll so angemessen wie möglich anzupassen. Nach der Entbindung und nach einer umfassenden Überprüfung der Gesamtsituation (eventuelle Pathologie, Alter des Babys, ...) können Mutter und Baby dann in die Entbindungsstation in St. Vith zurückkehren.
Gemeinsame Kommunikation und Ausbildung
Die Kommunikation ist entscheidend, um diese medizinischen Verlegungen zwischen Krankenhäusern zu gewährleisten. Die Ärzte sprechen miteinander über die Situation der kleinen Patienten und ihre Gesundheitschecks. Weniger bekannt ist, dass sich die Ärzte auch über die Persönlichkeit des Babys austauschen. Möchte es eher den Schnuller oder ein Schlaflied? Wie schläft es am liebsten ein? Wenn man die Sprache des Kindes versteht, kann man seinen Rhythmus respektieren und seine Bedürfnisse berücksichtigen. Dieser Ansatz wurde durch die C.L.E.-Schulungen professionalisiert. (Comprendre le Langage de l'Enfant prématuré – Die Sprache des Frühgeborenen verstehen), die von zehn Pflegekräften und zwei Ärzten des MOVE-Netzwerks absolviert wurden.
„Die Fachkräfte des Netzwerks erhalten regelmäßig weitere Schulungen, wie beispielsweise die praktische Schulung zur Reanimation von Neugeborenen im Geburtssaal. Diese findet einmal pro Jahr statt. Die NLS-Schulung (Neonatal Life Support) findet an einem Tag statt", erklärt Pierre Maton. Die im MOVE-Netzwerk angebotene Kurzschulung (zwei Stunden) hat jedoch den Vorteil, dass sie vor Ort in den Geburtssälen stattfindet. So können wir unsere Basishandlungen an den Orten, an denen sie vorgenommen werden müssen, überprüfen und verinnerlichen.
Die ersten Lebensmonate in der Neonatologie sind eine intensive Zeit. Die Fachkräfte des MOVE-Netzwerks arbeiten mit Leidenschaft und Engagement zusammen, um ihren kleinen Schützlingen Sanftheit und Fachwissen zu bieten.